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Chronik

Chronik FC Fortuna St.Gallen

19. August 1910 – tatsächlich oder doch schon früher?
Als Gründungstag des FC Fortuna gilt der 19. August 1910. Im Jahre 2008 wurde das Archiv des FC St.Gallen dem Stadtarchiv St.Gallen übergeben. Der aktuelle Anlass war der Umzug des FCSG vom Espenmoos in die AFG – Arena im Westen der Stadt St.Gallen. Das Volumen der übernommenen Archivalien entsprach etwa 50 Bananenschachteln. Bei der Sichtung dieses Materials wurden auch immer wieder Bezüge zu anderen Vereinen wie auch zum FC Fortuna festgestellt:

Laut Eintrag im Protokollbuch des FCSG spielte der FC Brühl gegen den FCSG am 26.10.1900, Gründungsdatum des FC Brühl ist indessen der 28. März 1901. Ebenso ist das erste von mehreren Spielen des FC Fortuna gegen den FCSG schon für das Jahr 1901 vermerkt, als Gründungstag gilt aber der 19. August 1910.

Fussball versus Bierstaat
Zu den Problemen gehörte, dass das sportliche Vereinsleben nur von anfangs April bis anfangs Oktober stattfand. Als Massnahme zur Steigerung der Kollegialität wurde anfangs des letzten Jahrhunderts der damals berühmte Bierstaat eingeführt, der das Fussballinteresse etwas verdrängte. Es gab viele Mannschaften, die im Sommerhalbjahr Fussball spielten und in der übrigen Zeit dem Bierstaat frönten. Viele Verantwortliche von Vereinen versuchten dem Mitgliederschwund mit der Kombination von Fussball und Bierstaat entgegenzuwirken, erreichten aber bei vielen Sportlern das Gegenteil, weil sie den Saufereien abhold waren.

Viele Vereine aus der damaligen Zeit sind deshalb auch aus den Annalen verschwunden, wie z.B. der FC Annaria, der FC Celeriana, FC Gymnasia (woraus der FC Brühl entstand), FC Tablat/Bleicheli oder der FC Blue Stars. Dann gab es noch den FC Phönix St. Gallen, der sich 1898 wie zwei Jahre zuvor schon der FC Viktor St. Gallen, dem Vereinigten FC St. Gallen anschloss. Dies waren alles Vereine aus der Stadt St.Gallen.

Laut den Protokollen des FC St. Gallen, nahm der FC Fortuna schon 1901 an der Meisterschaft der Ostschweizerischen Fussballclub-Vereinigung (dem späteren OFV) teil. Zudem wird der Verein im Adressbuch der Stadt St.Gallen 1902 erstmals aufgeführt und wird hier schon für das Jahr 1901 mit 41 Mitgliedern erwähnt. Das Stammlokal war das Restaurant Friedburg. Der FC Fortuna überlebte erfolgreich als einziger der vielen kleinen Quartiervereine den Fussballboom um 1900.

Es ist ja auch nicht anzunehmen, dass der FC Fortuna nur aus Gründen des damaligen Bierstaates überlebt hat. Die Geschichte mit dem Bierstaat hat uns ja auch ziemlich zum Schmunzeln gebracht. Bei genauerer Betrachtung scheint die Sache aber doch nicht ganz zufällig zu sein, denn auch heute noch darf man das Bier wohl als Hausgetränk der Fussballer und seiner Zuschauer bezeichnen. Nicht ganz zufällig werden auch von der Bierindustrie riesige Werbebeträge im Fussballsport eingesetzt.

Chronik FC Fortuna 1. Teil 1910 – 1935

Am 19. August 1910 wagten einige sportbegeisterte Männer aus dem Kreuzbleiche-Quartier die Vereinsgründung. Etwas Glück hatte man dabei, dass der zwischenzeitlich auf der Kreuzbleiche beheimatete FC Brühl (erst 1943 wurde er zum SC) im Jahre 1911 auf dem Krontal eine eigene Sportanlage erhielt. Auch der FC St. Gallen war in der Zwischenzeit weg von der unteren Kreuzbleiche und hatte für CHF 12’000 Franken die Anlage im Espenmoos gekauft, wo im April 1910 das neue Spielfeld mit Holztribüne eingeweiht wurde. Ohne eigenen Platz aber mit sechs Aktivmannschaften und einem Veteranenteam musste ein eigener Platz her.
Die zwei „obligatorischen“ Heimspiele auf der Kreuzbleiche mit Eintrittspreisen von 30 Rappen brachten dem FC St. Gallen auch nicht das benötigte Geld für einen erfolgreichen Fussballbetrieb.

Dies waren ideale Voraussetzungen für die zwei gemeldeten Fortuna Teams der Saison 1910, es gab Platz auf der Kreuzbleiche. Auf Anhieb wurden unsere Teams Gruppensieger in den damaligen ostschweizerischen Serien B und C. Personelle Schwierigkeiten während des Ersten Weltkrieges konnten durch eine Fusion mit dem 1908 gegründeten FC Bruggen überbrückt werden, da viele Spieler in den Grenz – oder Kriegsdienst einrücken mussten. Teilweise wurde auch während dieser Zeit auf den Wiesen von Au -Bruggen gespielt.

Hätte der 1. Weltkrieg noch länger gedauert, wäre der FC St. Gallen wohl wieder auf die Kreuzbleiche zurückgekehrt, da das Espenmoos während des Krieges zwischenzeitlich dem Gemüseanbau weichen musste, entsprechend konnte nicht mehr Fussball gespielt werden.

Eine grosse Enttäuschung gab es für die Fortunesen im Jahre 1922. Die 1. Mannschaft verlor in einem Entscheidungsspiel unter ganz unglücklichen Umständen mit 0:1 gegen den FC Wil, was dem Verein den Aufstieg in die neu geschaffene Promotionsklasse verunmöglichte. Etliche Stützen der ersten Mannschaft wanderten deshalb zu anderen Vereinen ab, dies soll ja auch heute noch da und dort passieren. Es mussten darum neue Wege gesucht werden, um den Verein nicht dem Zerfall auszusetzen.

Untersektion des Bürgerturnvereins St. Gallen

Als Ausweg anerbot sich die Fusion mit der neu gegründeten Fussballriege des Turnvereins Oberstrasse. Die Fusion wurde im August 1922 unter dem Vereinsnamen FC Fortuna – Oberstrasse perfekt. Zu dieser Fusion besitzen wir noch ein wunderbares „Verschweissungsprotokoll“ aus diesem Fusionsjahr 1922.

Personalprobleme hatten zur damaligen Zeit alle Sportvereine. 1929 hat der Turnverein Oberstrasse mit dem Turnverein Straubenzell eine Fusion beschlossen. Dies bedeutete, dass auch der FC Fortuna zu einer selbständigen Untersektion des Bürgerturnvereins St.Gallen (BTV St.Gallen) wurde.

Anfangs der Dreissigerjahre profitierten die Fortunesen von der Auflösung des jungen FC Vonwil. Dank einigen gewichtigen Übertritten gelang in der Saison 1933/34 der lang ersehnte Aufstieg in die 2. Liga.

1935 wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Vereins eine neue Sportplatzanlage auf der Kreuzbleiche eingeweiht, die auf Gemeindekosten erstellt wurde. Die drei grossen Vereine der Stadt St. Gallen hatten somit ihre definitive Heimat und einen ordentlichen Platz zum Fussballspiel gefunden. Das Jubiläumsspiel fand zwischen den beiden städtischen Grossklubs des FC St. Gallen und dem FC Brühl statt. Die St. Galler schlugen die Brühler mit 4:0 (0:0) Toren. Der drittälteste St. Galler Fussballclub feierte seinen ersten, ganz grossen Geburtstag mit einem tollen Fussballfest.

In den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts waren die Rituale rund um den Fussball für alle klar. „Nach der Kirche ging man sonntags auf die Kreuzbleiche an den Fortuna-Match. Die Spieler mussten die Tore noch selbst im Zeughaus holen und aufstellen. Es gab keine Kasse. Der Vereinskassier ging rund um den Platz herum und wer nicht bezahlen wollte, wechselte einfach die Seiten. Das soll allerdings auch heute noch passieren. Der alte Fortuna-Platz ging gegen den kleinen Hügel hin aufwärts. Beim Penalty mussten sie Sägemehl unter den Ball legen, damit er nicht herunterrollte.“ Eine wirkliche sportliche Quartier-Idylle: „Richtung Militärkantine spielten die Feldhandballer des TSV St.Otmar und in der Turnhalle übten die Schwinger, im Sommer auf Sägemehlhaufen im Freien.“

Nach einigen eher mageren Jahren und auch vielen Entbehrungen während des Zweiten Weltkrieges errang der FC Fortuna 1954/55 die Gruppenmeisterschaft in der 2. Liga, strauchelte dann allerdings in den Aufstiegsspielen.
Aus dieser zweiten Epoche unseres Vereinslebens liegen uns leider nur wenige Unterlagen vor. In der Person von Ehrenmitglied Hansruedi Frischknecht haben wir aber einen Zeitzeugen, der 1947 zum Verein gestossen ist. So möchten wir seine Fortuna Zeit aus dieser Epoche in einigen Zeilen wiedergeben.

1947 vom FC St. Gallen zu den Fortunesen
Als 12-jähriger Knabe wechselte Hansruedi Frischknecht zusammen mit einigen anderen von den C – Junioren des FC St.Gallen zum FC Fortuna. Als 19-jähriger Jüngling wechselte er mit Trainer Ruedi Kuhn zum SC Brühl. Sporadisch wurde er auch im NLB Team eingesetzt. Mit 24 kam er wieder zum FC Fortuna zurück. Der damalige Präsident Fredi Fuchs fragte ihn, ob er den Platzwart übernehmen würde. Schon im März, wenn noch Schnee auf der Kreuzbleiche lag, sah man ihn mit der Schneeschaufel bewaffnet auf der Kreuzbleiche um mindestens die Linien rauszuschaufeln. Dank ihm konnte dann oft auf dem hartgefrorenen Schnee ein Spiel durchgeführt werden. Zu jener Zeit haben sich die Spieler zum Training und zu den Spielen noch in der Waschküche des Restaurant Paradiesli umgezogen und sich dort die drei Duschen geteilt. Später durfte man im Keller des Schulhauses Lachen einziehen.

In der Zeit des 2. Weltkrieges hatte man oft Mühe den Spielbetrieb überhaupt aufrecht zu erhalten, teilweise waren auch für die Trainings kaum Spieler zur Verfügung. In den Vereinen bestand eine Abmachung, dass man während des Krieges den Verein nicht wechselt und auch nicht aufhört Fussball zu spielen.

Als Vergleich haben wir die Mitgliederzahlen von 1935 und 1960 gefunden.

1935
30 Aktive
103 Passive
11 Junioren
5 Frei- / Ehrenmitglieder

1960
32 Aktive
148 Passive
31 Junioren
10 Frei-/Ehrenmitglieder

Analen aus der alten Zeit
Aus dieser zweiten Epoche liegen uns für einmal alle Namen der Präsidenten vor.
Leider kennen wir keine Details, aber auffallend ist auf dieser Statistik, dass Ehrenmitglied Max Grundlehner gleich vier Mal als Präsident im Amt war und dass die anderen Präsidenten, ausser natürlich Fredi Fuchs, jeweils nur kurze Zeit im Amt waren. Wir können nur vermuten, dass auch schon zu jener Zeit die Vereinsführung nicht nur Freude bereitet hat, oder vielleicht hatten wir auch eine „Zweijahresklausel“!

1935 – 1939 Max Grundlehner
1939 – 1941 Erwin Schachtler
1941 – 1943 Max Grundlehner
1943 – 1944 Herrmann Müggler
1944 – 1946 Max Grundlehner
1946 – 1947 Arthur Schweizer
1947 – 1948 Arnold Brodhag
1948 – 1949 Arthur Schweizer
1949 – 1953 Max Grundlehner
1953 – 1960 Fredi Fuchs

Unter dem Kalenderblatt „Ehrenmitglieder“ haben wir aus unzähligen Unterlagen alle Ehrenmitglieder und Ehrenpräsidenten zusammen getragen. Für uns speziell erwähnenswert in obiger Statistik ist das erste Erscheinen unseres „Mister Fortuna“ Fredi Fuchs als Präsident.

Nach den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum startete der FC Fortuna St. Gallen erst richtig durch. In der Saison 1961/62 wurde die Mannschaft zum 2. Mal nach 1954/55
2. Liga Gruppensieger und scheiterte erneut in den Aufstiegsspielen zur 1. Liga. Der Aufstieg lag sozusagen griffbereit, beim Spiel in Bülach führte man bereits mit 3:1 Toren und hätte Dank x-Torchancen den Sack frühzeitig zu machen können, doch das Spiel ging noch 7:3 verloren. In der Folge verlor man auch das Heimspiel mit 2:5, da nützten leider auch die zwei Siege gegen den FC Chur nichts mehr. Als Gruppenzweiter war der Aufstieg verpasst. Dank der Siege gegen den FC Chur wurde man Ostschweizer Regionalmeister!

Die 60-er Jahre waren nicht nur goldig
In der Saison 1967/68 stieg der Verein in die 3. Liga ab. Der Vorstand hatte beschlossen längerfristig zu planen und mit eigenen Junioren den Wiederaufstieg anzustreben. Bereits 1972 erreichte die Mannschaft den Gruppensieg, scheiterte aber äusserst unglücklich in den Aufstiegsspielen. Anfang der 70-er Jahre wurde zum ersten Mal unter Trainer Laszlo Major in der 3. Liga auch 3x wöchentlich trainiert. Mit Spielertrainer Roli Lenherr erreichte der FC Fortuna St. Gallen 1974 endlich den Wiederaufstieg in die 2. Liga. In dieser Saison nahm man mit drei Aktiv- einer Senioren- und drei Juniorenmannschaften an der Meisterschaft teil. Wie schrieb unser Ehrenpräsident an der HV 1974 in seinen unverkennbar euphorischen Worten: „Roland Lenherr war als Spielertrainer die treibende Kraft. Sein Verhalten, sein Einsatz sowohl im Training wie an den Spielen waren vorbildlich und einmalig. Es war für unsere Kommissionsmitglieder eine Freude im Kreise dieser jungen Fussballer verweilen zu können!“ In der Aufstiegssaison und dem 65. jährigen Bestehen des Vereins erreichte man einen hervorragenden 3. Platz, die jugoslawische Mannschaft „Jedinstvo“ stieg zum ersten Mal in die 3. Liga auf und die Senioren mit Spielertrainer Ruedi Frischknecht brillierten mit einem hervorragenden 2. Rang. Eine interessante Fussnote haben wir im Jahresbericht 1976 der ersten Mannschaft gefunden. Neben 22 Meisterschafts- und 3 Cupspielen wurden auch insgesamt 19 ! Freundschaftsspiele ausgetragen. Dies dürfte wohl Vereinsrekord sein!

Nach den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum startete der FC Fortuna St. Gallen erst richtig durch. In der Saison 1961/62 wurde die Mannschaft zum 2. Mal nach 1954/55
2. Liga Gruppensieger und scheiterte erneut in den Aufstiegsspielen zur 1. Liga. Der Aufstieg lag sozusagen griffbereit, beim Spiel in Bülach führte man bereits mit 3:1 Toren und hätte Dank x-Torchancen den Sack frühzeitig zu machen können, doch das Spiel ging noch 7:3 verloren. In der Folge verlor man auch das Heimspiel mit 2:5, da nützten leider auch die zwei Siege gegen den FC Chur nichts mehr. Als Gruppenzweiter war der Aufstieg verpasst. Dank der Siege gegen den FC Chur wurde man Ostschweizer Regionalmeister!

Die 60-er Jahre waren nicht nur goldig
In der Saison 1967/68 stieg der Verein in die 3. Liga ab. Der Vorstand hatte beschlossen längerfristig zu planen und mit eigenen Junioren den Wiederaufstieg anzustreben. Bereits 1972 erreichte die Mannschaft den Gruppensieg, scheiterte aber äusserst unglücklich in den Aufstiegsspielen. Anfang der 70-er Jahre wurde zum ersten Mal unter Trainer Laszlo Major in der 3. Liga auch 3x wöchentlich trainiert. Mit Spielertrainer Roli Lenherr erreichte der FC Fortuna St. Gallen 1974 endlich den Wiederaufstieg in die 2. Liga. In dieser Saison nahm man mit drei Aktiv- einer Senioren- und drei Juniorenmannschaften an der Meisterschaft teil. Wie schrieb unser Ehrenpräsident an der HV 1974 in seinen unverkennbar euphorischen Worten: „Roland Lenherr war als Spielertrainer die treibende Kraft. Sein Verhalten, sein Einsatz sowohl im Training wie an den Spielen waren vorbildlich und einmalig. Es war für unsere Kommissionsmitglieder eine Freude im Kreise dieser jungen Fussballer verweilen zu können!“ In der Aufstiegssaison und dem 65. jährigen Bestehen des Vereins erreichte man einen hervorragenden 3. Platz, die jugoslawische Mannschaft „Jedinstvo“ stieg zum ersten Mal in die 3. Liga auf und die Senioren mit Spielertrainer Ruedi Frischknecht brillierten mit einem hervorragenden 2. Rang. Eine interessante Fussnote haben wir im Jahresbericht 1976 der ersten Mannschaft gefunden. Neben 22 Meisterschafts- und 3 Cupspielen wurden auch insgesamt 19 ! Freundschaftsspiele ausgetragen. Dies dürfte wohl Vereinsrekord sein!

1974 gründete Hansruedi Frischknecht die Seniorenabteilung des FC Fortuna, der er bis 1990 vorstand. Mit 55 Jahren bestritt er sein letztes Spiel. Im Jahre 1976 wurde unter seiner Leitung das erste Grümpeli durchgeführt. Er packte alle Handwerker des Vereins, es wurden Tore geschreinert und gemalt, für die Drucksachen hatte man René Hollenstein und mit 230 !!! Mannschaften ein riesiger Erfolg gefeiert, am Abend war die Klötzlihalle an der Abendunterhaltung zum Bersten voll.

1977 mit Höhepunkt… und ein „skandalöser“ Abstieg ein Jahr später
Unsere Vorfahren sprechen von einem einzigen Mal, dass der FC Fortuna St. Gallen die 3. Hauptrunde des Schweizer Cups erreicht hat. Dabei traf man auf den damaligen Nationalliga A Aufsteiger FC Young Fellows. Das Spiel ging im Stadion Lerchenfeld mit 4:1 Toren verloren, es war allerdings ein unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten.

Nur wenige Monate später kam es aber zum nächsten Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte. Im Juni 1978 stieg das Fanionteam wieder in die 3. Liga ab, nachdem ein Abstiegsentscheidungsspiel auf neutralem Platz gegen den FC Kirchberg mit 2:4 Toren verloren ging. Zwischenzeitlich lagen die Fortunesen in diesem Spiel mit 2:1 in Front, vereinsintern sprach man damals von einem skandalösen Abstieg. Mit einem Vorstands- und Trainerwechsel versuchte der Verein einen Neuanfang. Karl Zürcher übernahm das Präsidium, er verstarb aber leider am 4.3.1980, worauf einmal mehr Ehrenpräsident Alfred Fuchs in die Lücke sprang. An der folgenden Hauptversammlung wurde Hans Engeli zum Präsident gewählt. Auch Roli Lehnherr kehrte zum Verein zurück, aber der erhoffte Erfolg blieb aus, es kam sogar knüppeldick. Trotz einer scheinbar vom Spielermaterial her starken Mannschaft, vor der Saison sprach man nur vom Aufstieg, mussten die Fortunesen 1983 zum ersten Mal den Weg in die 4. Liga antreten. Mit einer nun auf dem Papier schwächeren Mannschaft, dafür aber umso besseren Kameradschaft und Kampfgeist, erspielte sich die erste Mannschaft sofort den Wiederaufstieg in die 3. Liga.

Eine grosse Unterstützung waren dabei auch die A-Junioren Mannschaft, von denen einige Spieler später und bis heute die sportlichen und gesellschaftlichen Geschicke massiv und positiv beeinflussen sollten. So spielten in dieser Mannschaft damals Bruno Weishaupt, Remo Spescha, Ralph Weibel und Thomas Mettler, welche Jahre später im Fanionteam den Wiederaufstieg in die 2. Liga realisieren sollten.

Im Jubiläumsjahr 1984/85 mischte der Verein in der 3. Liga munter mit, ohne aber Chancen auf den Aufstieg zu haben. Natürlich war es das Ziel in der Saison des 75- Jahr Jubiläums nicht gleich wieder abzusteigen, was mit einem guten Mittelfeldplatz auch gelingen sollte.

Karl Stäheli und seine Mutter….
Zum Abschluss dieser Ära sei uns aber ein Sport begleitender Gedanke erlaubt. Der sportliche Teil gehört natürlich Karl Stäheli, er war während vieler Jahre ein eisenharter Verteidiger und daneben auch während Jahren im Juniorenbereich oder als Spikopräsident aktiv. Nicht vergessen möchten wir an dieser Stelle aber auch seine Mutter, die während unzähligen Jahren die Wäsche der 1. Mannschaft nicht nur gewaschen, sondern eben auch geflickt hat.

Am Wochenende die Wäsche an die Tschudistrasse bringen, am Donnerstag wieder abholen, ein gemütlicher Schwatz dazwischen, Mama Stäheli war unsere Waschfrau während Jahrzehnten und wir sind ihr dafür dankbar!

In den letzten 25 Jahren unserer Vereinsgeschichte waren auch wir getrieben vom Wandel der Zeit, vielleicht vergleichbar mit dem Wandtelefon im kalten Hausgang zum Handy. Im zweiten Teil der 80-er Jahre war die 1. Mannschaft stets an der Spitze der 3. Liga zu finden. Nach zweijähriger Tätigkeit als Trainer der 2. Mannschaft übernahm René Bühler als Trainer die Geschicke der 1. Mannschaft. Er versuchte dem gemeinsamen Hobby Fussball mehr Ernsthaftigkeit zu geben. Man absolvierte jeden Sommer ein Trainingslager, in der Beiz wurde während den Teamsitzungen nicht mehr geraucht, Fortuna wurde wieder zu einem ernst zu nehmenden Drittligisten. Nach seiner 3-jährigen Amtszeit als Trainer übernahm er die sportliche Leitung des Vereins, seine Nachfolge trat Urs Thalmann an. Trotz zu Beginn ausbleibender Erfolge war die Vereinsführung überzeugt von seinen Fähigkeiten und der grosse Erfolg blieb nicht aus. In der Saison 1992/93 stieg die Mannschaft nach 14 Jahren wieder in die 2. Liga auf. Eine grossartige Truppe, getragen von den ehemaligen Fortuna-Junioren Reich, Sturzenegger, Weishaupt, Mettler, Spescha, Müller, Weibel und Vollmeier schaffte mit einem 2:1 Sieg zu Hause und einer 4:3 Niederlage in Amriswil den unverhofften Aufstieg.

Mit dem Aufstieg übernahm die Jugend die Führung des Vereins und machte aus dem FC Fortuna St. Gallen Schritt für Schritt einen organisierten und initiativen Quartierverein. Nach sieben Jahren als Präsident wollte Hans Aeple mit dem Aufstieg die Geschicke in jüngere Hände legen, René Bühler übernahm als Präsident und leitete den Verein während 11 Jahren, zum Abschied im Sommer 2005 wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt. Die 90-er Jahre waren geprägt von grossen Entwicklungen im Verein, ein solch grosser Schritt war der Entscheid ein Clublokal zu mieten und zu unterhalten. Zum ersten Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte des Vereins wurde im August 1997 ein eigens Clublokal geschaffen, welches viele Jahre von Ivo Loher geführt wurde, bevor Berti Kunz das Zepter übernahm.

Einen ganz schwierigen Stand in den 90-er Jahren hatte Juniorenobmann René Frick, der sich zusammen mit seinen Trainern über ein Jahrzehnt um unsere Junioren kümmerte. In dieser Zeit änderten sich die Nationalitäten der Kinder im Quartier. Die Schweizer Familien zogen nach Abtwil, in den Wolfganghof, nach Wittenbach usw. Das Kreuzbleiche-Quartier wurde mit seinen eher günstigen Mietzinsen ein Anziehungspunkt für unsere ausländischen Mitbewohner. Es kam kein eigentlicher Juniorenschub mehr für die 1. Mannschaft und diese musste sich mit auswärtigen Spielern verstärken. In der Saison 1998/1999 klopften die Fortunesen aber trotzdem an die Türe zur 1. Liga. Ein einziger Punkt fehlte ihnen zum Erreichen der Aufstiegsspiele. Wir waren in dieser Saison hinter dem FC St. Gallen die Nummer 2 in der Stadt! Überhaupt hatten wir hervorragende neun Jahre in der 2. Liga. Abgesehen von den letzten zwei Saisons spielten wir stets unter den besten sechs Teams mit. Aufstiegstrainer Urs Thalmann leistete auch in der 2. Liga hervorragende Arbeit, welche von Marcel Engetschwiler, Heinz Sturzenegger und Erich Thoma weitergeführt wurde. Vor allem das Duo Sturzenegger/Thoma war ein Hochgenuss für das Fortuna Herz. Aus diesen Jahren bleiben uns unvergessliche Spiele gegen den SC Brühl, FC Kreuzlingen oder auch auswärts beim späteren 1. Ligisten FC Chur, dem wir auf dessen Platz die einzige Saisonniederlage beifügten. In der Folge dieses Sieges sicherten wir uns in der Saison 2000/2001 noch den Ligaerhalt. Trotz einer spielerisch starken Mannschaft stiegen wir aber ein Jahr später in die 3. Liga ab und scheiterten in der folgenden Saison mit einer jungen Mannschaft in den Aufstiegsspielen am FC Bütschwil.

Im September 2003 wurde die neue Sportanlage Kreuzbleiche, mit neuem Platz und zum ersten Mal auch mit Beleuchtung, eingeweiht. Es spielten der FC St. Gallen, der SC Brühl und Fortuna je eine Halbzeit gegeneinander. 1000 Zuschauer waren dabei und freuten sich mit den Fortunesen über die Eröffnung des „kleinen Wembley“ der Stadt St. Gallen.

…wieder in die 2. Liga zurück zu kehren. Wenn man die Eigenheiten des Sportes kennt oder auch nur unsere 100 Jahre FC Fortuna gelesen hat, dann weiss man, dass sich solche Erfolge nicht erzwingen lassen. Sportlich muss es aber immer unser Ziel bleiben in der 2. Liga zu spielen. Mit diesem Ziel gingen wir auch die letzten fünf Jahre vor unserem 100 Jahr Jubiläum in die Meisterschaften.

Wir betrachteten uns als etablierten 3. Ligisten, der jedes Jahr mit gleich grosser Motivation und Engagement das Ziel 2. Liga anstreben soll. In der Jubiläumssaison 2009/2010 ist uns dieser Aufstieg nicht gelungen, aber wir wollten nicht davon ablassen und wer den FC Fortuna kennt, der weiss genau, dass er sich zur Erreichung der Ziele weder ins Bockshorn jagen lässt noch unüberlegte Dinge tut, die den Verein auch finanziell belasten würden. Wir haben auch ohne Aufstieg in diesen letzten fünf Jahre tolle sportliche Erlebnisse gehabt, auch wenn diese für einmal nicht mit der 1. Mannschaft zu Stande kamen. Schon 1954 freute sich Fredi Fuchs nicht nur über einen 3. Rang der 1. Mannschaft sondern ebenso über einen tollen 2. Platz der Senioren. So wollen auch wir unsere zwei letzten Gedanken nicht dem Fanionteam schenken sondern mit Anerkennung an unsere heutige Seniorenmannschaft denken, die 2010 im Ostschweizer Cupfinal stand und sich seit Jahren in der Meisterklasse etabliert hat. Oder auch an die grosse Juniorenabteilung, die lückenlos in jeder Altersklasse eine oder mehrere Mannschaften meldet und in der Saison 2008/2009 zusammen mit dem SC Brühl sogar eine A-Meister Mannschaft melden konnte.

Zum 100-jährigen Jubiläum hat es mit dem Aufstieg nicht ganz gereicht, aber die Fortunesen haben sich sozusagen in der Saison 2011/2012 ein verspätetes Aufstiegsgeschenk gemacht, stiegen sie doch nach 10 Jahren wieder in die 2. Liga auf, dieses Mal ohne Aufstiegsspiele dafür als souveräner 3. Liga Meister und 13 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Das Team von Trainer Roger Hörler und Coach Markus Solenthaler zeigte eine aussergewöhnliche Saison und erzielte in 22 Spielen 77 Treffer, was auch nicht alle Jahre passiert.

Nun galt es in der 2. Liga zu bleiben und dabei die wichtigen Funktionen im Breitensport für Aktive diverser Alters- und Stärkegrade und unseren Junioren zu pflegen.
Nach 2 Jahren in der 2. Liga mussten wir leider wieder absteigen. Wir verloren in dieser Zeit zu viel Substanz im Team und konnten diese nicht ausgleichen. Nachdem Abstieg kam es sogar noch schlimmer, ein nochmaliger, sofortiger Abstieg in die 4. Liga brachte uns die grösste, sportliche Enttäuschung der letzten 30 Jahre, nachdem das Team ausgerechnet in diesem Jahr, zum 25-jährigen Jubiläum des Allianz Regiomastersters, im Finale gestanden hatte. In den folgenden Jahren war es ein Auf und Ab zwischen 3. und 4. Liga. Nach der Auflösung eines der beiden Aktivteams im Jahre 2020 haben wir bereits nach einem Jahr wieder ein neues 5. Liga Team, so starteten wir in der Saison 2022/2023 mit einem 3. und einem 5. Liga Team. 

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